Krisenfest durch Perspektivwechsel:

Wie KI crossfunktionale Zusammenarbeit und Selbstorganisation auf ein neues Niveau hebt

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie aus mit KI langfristig aus dem Drama-Dreieck aussteigen können und dabei noch Agilität fördern.

Montagmorgen, 9:15 Uhr im Konferenzraum ‚Berlin‘: Die Luft ist zum Schneiden dick. Links sitzen die IT-Kollegen mit verschränkten Armen und starren auf ihre Laptops – das neue ERP-System läuft seit drei Wochen nicht stabil. Rechts das Finance-Team, Augen rollend, mit einem Stapel manueller Berichte vor sich: ‚Wir können keine Monatsabschlüsse machen, weil IHR das System nicht hinbekommt!‘, die Daten der Lagerverwaltung können wir nicht nutzen. Ihr beim Supply Chain müsst endlich Eurer System in den Griff bekommen. Der IT-Leiter schüttelt den Kopf: ‚Das liegt an EUREN unrealistischen Anforderungen – wir haben vor den Risiken gewarnt!‘ Die Controllerin greift nach ihrem Handy: ‚Ich muss dem Vorstand melden, dass wir wieder im Verzug sind.‘ Schweigen. Alle Blicke wandern zu Ihnen als Führungsperson. Die unsichtbare Frage hängt im Raum: Wer ist schuld? Und wer wird’s wieder richten? Kommt Ihnen das bekannt vor? Willkommen im Drama-Dreieck – einem psychologischen Teufelskreis, der Teams lähmt und Führungskräfte in die Ohnmacht treibt.

Krisensituationen sind unvermeidlich – aber wie wir mit ihnen umgehen, entscheidet über Erfolg oder Stillstand.

Das Drama-Dreieck (nach Stephen Karpman) ist ein psychologisches Modell, das beschreibt, wie Menschen in Konfliktsituationen zwischen drei dysfunktionalen Rollen wechseln: Verfolger, Retter und Opfer. In agilen Teams führt dies zu Schuldzuweisungen, Mikromanagement und gelernter Hilflosigkeit.

Warum entstehen Drama-Dreiecke in Krisen?

Stress aktiviert unser Reptiliengehirn und lässt uns in primitive Verhaltensmuster fallen. Teams verlieren den Fokus auf Lösungen und verfangen sich in emotionalen Machtkämpfen. Durch dysfunktionale Rollen können arbeitsbezogene Risikofaktoren steigen. Die Psychologie des Drama-Dreiecks funktioniert als psychosoziale Mechanismus zur Vermeidung authentischer Intimität und persönlicher Verantwortung. Die Rollen dienen dabei als Bewältigungsmechanismen, die zwar dysfunktional sind, aber kurzfristig ein Gefühl von Stabilität oder Zweck vermitteln. Im Arbeitskontext manifestieren sich Drama-Dreieck-Dynamiken häufig als toxische Verhaltensweisen wie Schuldzuweisungen, Verantwortungsvermeidung und Mikromanagement – Muster, die sich unter Krisenbedingungen intensivieren. Eine Kultur von Schuldzuweisungen, Angst und ungelösten Konflikten fördert das Drama-Dreieck, insbesondere in Umgebungen mit mangelnder psychologischer Sicherheit.

Agilität und KI kann hier den Ausweg bieten

Agilität bietet psychologische Sicherheit als Kernelement

Agile Frameworks schaffen nachweislich psychologische Sicherheit – die Fähigkeit, sich selbst zu zeigen, ohne negative Konsequenzen für Status oder Karriere befürchten zu müssen. Eine zweijährige Google-Studie identifizierte psychologische Sicherheit als den wichtigsten Faktor für High-Performance-Teams.

Die Forschung zeigt, dass psychologische Sicherheit die Drama-Dreieck-Dynamiken auf mehreren Ebenen unterbricht: Sie ermöglicht es Menschen, sich zu äußern ohne Angst vor Bestrafung (verhindert Opfer-Rolle), fördert produktiven Konflikt statt Aggression (verhindert Verfolger-Rolle) und schafft Verantwortlichkeit statt übergriffige Hilfe (verhindert Retter-Rolle).

Scrumban-spezifische Mechanismen

Scrumban bietet zusätzliche Schutzfaktoren durch seine Hybridnatur. Die Work-in-Progress-Limits verhindern Überlastung und die damit verbundene Regression in dysfunktionale Rollenmuster. Die visuelle Transparenz der Kanban-Boards macht den Arbeitsstatus für alle sichtbar und reduziert Unklarheiten, die Drama-Dreieck-Dynamiken begünstigen.

Scrumban-Teams sind selbstorganisiert und selbstverantwortlich, was Autonomie und Kompetenz stärkt – genau jene psychologischen Grundbedürfnisse, deren Frustration Menschen in Drama-Rollen treibt. Die regelmäßigen Retrospektiven bieten strukturierte Räume, um dysfunktionale Muster zu identifizieren und zu adressieren.

Grenzen und Voraussetzungen

Die Implementierung agiler Frameworks garantiert nicht automatisch das Ausbleiben von Drama-Dreieck-Dynamiken. Die Wirksamkeit hängt davon ab, ob die Werte tatsächlich gelebt werden und ob agile Leader psychologische Sicherheit aktiv fördern. Untersuchungen zeigen, dass Teams, die agile Zeremonien durchführen, aber die Werte nicht verkörpern, weiterhin dysfunktionale Muster zeigen können.

Leaders müssen Grenzen setzen, Menschen zur Verantwortung ziehen und toxisches Verhalten aktiv unterbinden. Ohne diese Führungsverantwortung können agile Strukturen allein Drama-Dreieck-Dynamiken nicht verhindern.

Lösungsansatz: KI als agile Teamplayer

Künstliche Intelligenz kann helfen, aus festgefahrenen Denkmustern auszubrechen:

  • Neutraler Blickwinkel: KI analysiert Situationen ohne emotionale Voreingenommenheit
  • Multiple Perspektiven: Algorithmen können verschiedene Stakeholder-Sichtweisen simulieren
  • Kommunikations-Coaching: KI kann neutral und ohne Angriffe formulieren

Echte Agilität geht weit über Scrum-Zeremonien hinaus. Sie bedeutet mentale Flexibilität und die Fähigkeit, schnell zwischen verschiedenen Lösungsansätzen zu wechseln. KI kann als weiterer Teamplayer eingebunden werden und für mehr Objektivität sorgen.

Wie immer im agilen Umfeld lohnt es sich mit einem MVP zu starten. Am besten man baut sie in tägliche Routinen ein.

Drei sofortige Umsetzungsstrategien:

  1. Daily Persona Perspective Check: Nutzen Sie KI-Tools wie Perplexity um sich in Räumen die Perspektiven Ihrer Stakeholder aufzubauen. So können Sie täglich eine andere Sichtweise auf kritische Entscheidungen zu erhalten. Oder Sie starten in ChatGPT mit einem einfachen Prompt, der eine weitere Sichtweise ermöglicht. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Sie keine Firmengeheimnisse preisgeben. Hier können Sie eine kostenlose Anleitung erhalten, wie das funktioniert.
  2. Retrospektive 2.0: Lassen Sie KI anonymisierte Team-Feedbacks analysieren und Verbesserungsvorschläge generieren
  3. Respekt-Coaching-Kommunikation: Entsprechend trainierte KI kann als Coach dienen, Ärger in zielorientierte und empathische Kommunikation umformulieren.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Drama-Dreiecken in Ihrem Unternehmen gemacht? Wie könnte KI Ihre Krisenresilienz stärken?

Probieren Sie diese Woche eine der drei Strategien aus und teilen Sie Ihre Erkenntnisse! Hier finden Sie eine kurze Anleitung.

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